Ein von der JENA-GEOS® angeführtes Konsortium erhält von der Innovationsregion Mitteldeutschland den Zuschlag für das Projekt „Adaption von Technologien saisonaler geogener Wärmespeicher auf die Aquifere der Innovationsregion“. Das mit dem Kürzel aquistore bezeichnete Projekt widmet sich der künftigen Nutzung der Aquifere der Innovationsregion für die Speicherung von Wärme und Kälte. Hintergrund ist die Ablösung fossiler Energieträger zur Wärmeversorgung und die Etablierung alternativer, sogenannter ,kalter’ Nahwärmenetze.

Die Studie wird zum Inhalt haben, neueste nationale und internationale Forschungsergebnisse und Praxiserfahrungen auf die Verhältnisse Mitteldeutschlands zu adaptieren und Hemmnisse in Bezug auf Wirtschaftlichkeit, Machbarkeit und Genehmigungsfähigkeit vom Grundsatz her anzugehen.

Daher ist sie methodisch darauf ausgerichtet, diejenigen Defizite zu beheben, die einer Nutzung der Aquifere noch entgegenstehen. Sie soll künftige Interessenten befähigen, für ihr spezielles Projekt die Frage zu beantworten,

  • ob am jeweiligen Standort grundsätzlich Potenziale für eine Aquiferspeicherung bestehen,
  • ob es sich lohnt, den Gedanken einer Nutzung vorbereitend und planend weiterzuverfolgen,
  • mit welcher Wirtschaftlichkeit zu rechnen ist und
  • welche Schritte auf dem Weg zur Herstellung einer Genehmigungsfähigkeit zu beschreiten sind.

Hierzu stehen der JENA-GEOS® erfahrene Partner zur Seite, wie die I pro K Ingenieurgesellschaft und die Beratung Systemtechnik Bernd Felgentreff (beide aus Leipzig). Zudem wird die Forschergruppe um Frau Prof. Erika Kothe (Mikrobielle Kommunikation) von der Friedrich-Schiller-Universität Jena die Einflüsse der Temperaturveränderungen auf die mikrobielle Lebewelt in den Grundwasserleitern untersuchen. Die JENA-GEOS® selbst wird sich mit der räumlichen Erfassung nutzbarer Aquifere in der Innovationsregion befassen und einen digitalen Aquiferatlas erstellen, in dem die Potenziale wie auch die Raumwiderstände räumlich dargestellt werden. Der Abschluss der Studie ist zum 31.12.2021 geplant.

Projektleiter Dr. Kersten Roselt: „Das Vorhaben erschließt die einzigartigen Potenziale vorhandener Lockergesteins-Grundwasserleiter in der Innovationsregion für eine nachhaltige geogene saisonale Wärme- und Kältespeicherung, die für die zukünftige dekarbonisierte Wirtschaftsweise unabdingbar ist.“ Marcus Meisel, Bereichsleiter für Geothermie, fügt hinzu: „Die Nutzung der Aquifere des ‚Weißelsterbeckens‘ und angrenzender Gebiete stellt eine innovative Option dar und ist Grundlage und beispielhaft für die erforderliche Minderung der Treibhausgas-Emissionen durch künftige dezentrale Wärmeversorgungssysteme (Nahwärmenetze) auf der Basis sogenannter ‚kalter‘ Medien.“ Ein Positionspapier zu den neuen Chancen durch die Geothermie hatte die JENA-GEOS® gemeinsam mit der IAB Weimar bereits im Rahmen der Initiative smood – smart neighborhood vorgestellt.

Für die JENA-GEOS® geht die Entwicklung vom Explorateur von Braunkohlelagerstätten vor 1990 über die Mitwirkung bei der Beseitigung der dort entstandenen Altlasten zur heutigen Gestaltung des nächsten Strukturwandels mit der effizienten Nutzung erneuerbarer Ressourcen weit in die Zukunft. Nachhaltigkeit ist Geschäftsmodell des Unternehmens.

Das Projekt wird gefördert aus Mitteln der Bundesrepublik Deutschland, des Freistaates Sachsen, des Landes Sachsen-Anhalt und des Freistaates Thüringen im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe: „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsinfrastruktur“. Die Innovationsregion Mitteldeutschland (IRMD) ist Treiber beim Strukturwandel im Dreiländereck Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Sie entwickelt neue Impulse, Strategien und Projekte für Innovation, Wertschöpfung und Lebensqualität in der Region.

aquistore fügt sich in vielfältige Aktivitäten zur Umsetzung der Wärmewende in Mitteldeutschland ein. Ausdrücklich bekennen sich die Projektpartner zur Kooperation mit allen Akteuren, die diese zukunftsfähige Entwicklung und vor allem die Umsetzung einer ‚grünen Wärmewende‘ im Blick haben. So können die Erkenntnisse aus aquistore beispielsweise in der weit größer angelegten WIR!-Initiative RegioZukunft:Wärme Eingang finden, um dort vertieft, mit weiteren Expertisen und Innovationen verknüpft und für einen Roll-Out vorbereitet werden.