Im Mai dieses Jahrs ist unser von der Thüringer Aufbaubank gefördertes FuE-Projekt SPELÄOTHERMIE zur Thermischen Nutzung von Hohlräumen für die Wärmeversorgung von Gebäuden gestartet.

Seit dem Mittelalter angelegte Keller im Fels dienten der ganzjährigen Einlagerung von Lebensmitteln bei konstanter Raumtemperatur von ca. 9 °C. Im Projekt SPELÄOTHERMIE wird dieses Potenzial für die fossilfreie Temperierung von Wohngebäuden genutzt. Neben der Datenerfassung und Klassifizierung geeigneter Hohlraumstrukturen werden parametrische Modelle zur Berechnung des Wärmeaustrages mittels Wärmepumpen entwickelt sowie dieser mit mobilen Kleinst-Wärmepumpen erprobt. Metamodelle werden zur standortspezifischen Potenzialoptimierung genutzt. Eine Entscheidungsmatrix informiert über Eignung von Hohlräumen und nutzbare Energiemengen entsprechend geeigneter Technik.

Mit der SPELÄOTHERMIE wird ein bislang ungenutztes Potenzial für die fossilfreie Temperierung von Gebäuden verfügbar gemacht. Die thermische Nutzung von Felsenkellern und unterirdischen Gewölben basiert auf deren konstanten Raumtemperaturen und eignet sich sowohl zur Heizung in den Wintermonaten als auch im Sommer zur Kühlung von Ein- und Zweifamilienhäusern oder Gehöften im ländlichen Raum. Die mit SPELÄOTHERMIE ermöglichte Nutzung im Bereich überwiegend privater Hausbesitzer befördert eine Bottom-up-Energiewende basierend auf eigenen Potenzialen mit überschaubarem Aufwand, verständlicher Anlagenkonfiguration und einer daraus resultierenden hohen erwartbaren Akzeptanz. Die SPELÄOTHERMIE leistet damit einen Beitrag zur Treibhausgasreduzierung und zur Implementierung Erneuerbarer Energien im Gebäudesektor. Die Projektidee ist durch Anfragen von Anwohnern in Thüringen (Jena, Lehesten, Gröben, Weimar etc.) entstanden, die über Felsenkeller und über ein von Generationen weitergetragenes Wissen zu deren Nutzung als Lager für Lebensmittel verfügen. Die Nutzung mehrerer tausend derartiger natürlicher oder künstlicher Keller allein in Thüringen wird durch spezielle Eignungsparameter limitiert, deren Bewertung und Optimierung das Projektkonsortium zu einer Dienstleistung für die technische Anwendung entwickelt.

Das Projekt werden wir als Leader in bewährter Kooperation mit den Partnern der GEODYNARDO GMBH aus Weimar, dem Ingenieurbüro für Erneuerbare Energien und Speicher und dem Ingenieurdienstleister Kammann Technologies & Consulting aus Weimar durchführen.

Projektleiter Marcus Meisel: „Die Nutzbarmachung von Hohlräumen und Kellern für thermische Anwendungen ist eine archaische Technologie und wurde bis zum Einsetzen der Industrialisierung immer weiter ausgebaut. Man kann davon ausgehen, dass alle mittelalterlichen Ortskerne, bei passenden geologischen Vorraussetzungen, über Gewölbekellersysteme verfügen.“

LiDAR-Aufnahme eines ehemaligen mehrgeschossigen „Eiskellers“

LiDAR-Aufnahme eines ehemaligen mehrgeschossigen „Eiskellers“

Das vom Freistaat Thüringen geförderte Vorhaben wurde durch Mittel der Europäischen Union im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) kofinanziert.