Das sind wir

Hello, wir sind Maja (17), Rai (20) und Georg (21) – die drei FÖJler*innen aus dem JENA-GEOS®-Ingenieurbüro, Jahrgang 2021/2022. Und die Gründe, wie wir zu unserem FÖJ bzw. unserer Einsatzstelle hier in Jena kamen, können kaum verschiedener sein. Das fängt schon bei unserer Herkunft an: Maja hat als jüngste Teilnehmerin direkt nach dem Abitur den weiten Weg in die Stadt im Saaletal aus ihrem Heimatort bei Stuttgart angetreten. Für sie stand schon relativ schnell der Entschluss, dass sie sich nach erfolgreich absolviertem Schulabschluss nicht direkt in ein Studium oder eine Ausbildung stürzt; da war die Durchführung des FÖJs, auf das sie von einer Freundin hingewiesen wurde, natürlich eine willkommene Alternative, um etwas Praxiserfahrung zu sammeln. Denn, das können wir alle drei so frei heraus sagen: Das einwöchige Schulpraktikum hat uns nicht und wird euch wahrscheinlich ebenfalls nicht einen wirklichen Eindruck davon vermitteln, wie es nach der Schule weitergeht. Außerdem hat Maja das FÖJ als Chance gesehen, sich für die Umwelt zu engagieren und ein wenig in den wissenschaftlichen Bereich der Forschung hinein zu schnuppern. Bei Rai, die aus der Nähe von Eisenach stammt, verhält es sich ähnlich; sie hat nach der 11. Klasse von einem guten Freund erfahren, dass es die Möglichkeit des FÖJs gibt, war sofort begeistert von dieser Idee zur beruflichen Orientierung und hat sich ebenfalls auf nach Jena gemacht, auch wenn ihre Umzugsstrecke nicht ganz so lang wie die von Maja gewesen ist. Am einfachsten von allen in dieser Hinsicht habe ich, Georg (der auch diesen Text hier verfasst), es mir dann tatsächlich gemacht: Ich komme nämlich aus der angrenzenden Provinz des Saale-Holzland-Kreises. Der Ehrenrettung halber muss aber gesagt sein, dass ich eine vorher als Brauer und Mälzer angefangene Ausbildung in Leipzig frühzeitig abgebrochen habe, weshalb ich nun erstmal in der näheren Umgebung bleiben wollte, bevor ich mich wieder auf „in die weite Welt“ mache. Nach intensiver und nervenaufreibender Suche bin ich dann endlich, mehr zufällig als alles andere, auf die für meinen Neustart wichtige Erkenntnis gestoßen – dass es überhaupt eine ökologische Variante des Freiwilligen Jahres gibt und sie quasi direkt vor meiner Haustür von einem Ingenieurbüro angeboten wird.

Vorstellung der ‚Einsatzstelle‘

Wie oben schon erwähnt, sind wir drei FÖJler*innen des Ingenieurbüros JENA-GEOS®, das sich ungefähr auf halber Strecke zwischen dem Hauptgebäude der Friedrich-Schiller-Universität und dem Saalbahnhof in Jena-Nord befindet, also eine ziemlich zentrale Lage innerhalb der kreisfreien Großstadt Jena aufweist. Die genaue Adresse lautet wie folgt: Saalbahnhofstraße 25 c, 07743 Jena. Wir sind ein kleines Unternehmen mit derzeit 35 Mitarbeiter*innen, sind seit 30 Jahren aktiv und können in dieser Zeit bereits über 8000 abgeschlossene Projekte im In- und Ausland vorweisen.

Lage der JENA-GEOS®-Ingenieurbüro GmbH

Auf unserer Website beschreiben wir uns als „Ihr Partner für Geologie/Boden/Umwelt/Rohstoffe/Baugrund/Bauplanung“ und stellen uns in wenigen Sätzen folgendermaßen vor:

„Unser Arbeitsgebiet erstreckt sich über die gesamte Geosphäre. Wir erschließen, nutzen und schützen die natürlichen Ressourcen. Damit dienen wir dem Menschen wie auch unserer Umwelt.

Unsere geowissenschaftlichen Consulting- und Forschungsleistungen erbringen wir für Sie im In- und Ausland. Zentrum unserer Tätigkeit ist Jena in Thüringen. Hier hat die JENA-GEOS® ihren Sitz seit dem gesellschaftlichen Umbruch in Ostdeutschland – hier agierten auch unsere Vorgänger-Institutionen, deren Wirken wir mit fast 100-jähriger Tradition fortsetzen. Vom Explorateur von Braunkohlelagerstätten über die Mitwirkung bei der Beseitigung der dort entstandenen Altlasten gestalten wir heute den nächsten Strukturwandel mit der effizienten Nutzung erneuerbarer Ressourcen. Nachhaltigkeit ist unser Geschäftsmodell.“

Das Bürogebäude von oben – wer genau hinschaut, sieht die Biertischgarnituren :-)

Was sind unsere Aufgaben/Lieblingsbeschäftigungen?

Per Definition handelt es sich bei einem Ingenieurbüro um ein Dienstleistungsunternehmen, das auf Planung, Consulting, Projektmanagement oder Projektrealisierung im technischen/ingenieurwissenschaftlichen Bereich spezialisiert ist. Da das aber Beamtendeutsch at its best ist, und man sich darunter nicht so wirklich etwas vorstellen kann, sind hier unsere Leistungen einmal auszugsweise aufgeführt:

  • Untersuchungen zum Schutz und zur Nutzung des Grundwassers sowie unserer Flüsse und Seen
  • Planung und Begleitung von Investitionen beim Trassen- wie Verkehrswegebau
  • Rückbau und Erschließung von Standorten für moderne Nutzungen
  • Gründung neuer Bauwerke sowie Bauplanung, -begleitung und -überwachung
  • Beseitigung von Altlasten, Umweltschäden und der Ertüchtigung von Deponien
  • Evaluation und Planung zur Beseitigung von Kriegs- und Kampfmittelschäden
  • Erkundung und Erschließung geothermaler Ressourcen
  • Begutachtungen für Environmental Due Diligence und Risikoprognosen sowie Umweltverträglichkeitsuntersuchungen
  • Exploration von Lagerstätten
  • Landnutzungsplanung
  • angewandte Feldbodenkunde, Bodenschutz und Ökologie
  • Bodenkundliche Baubegleitung und bodenbezogene Eingriffsbewertung
  • Nutzbarmachung Erneuerbarer Energien
  • Anpassungsstrategien zu Folgen des Klimawandels

Natürlich decken wir als FÖJler*innen dieses Spektrum bei Weitem nicht ab, da wir logischerweise noch nicht über die notwendigen Qualifikationen für diese Tätigkeiten verfügen (Hochschulabschluss, diverse Schulungen/Weiterbildungen). Trotzdem wurde uns allen schon ab dem ersten Tag eine große Verantwortung entgegengebracht, sodass wir uns direkt als vollwertiges Teammitglied wahr- und aufgenommen gefühlt haben. Im Allgemeinen sind wir flexibel einsetzbar und machen selten repetitive Aufgaben; im Detail sind wir drei jeweils verschiedenen Fachbereichen zugeordnet: Rai arbeitet hauptsächlich den Kolleg*innen der Sektionen „Boden“ und „Umwelt“ zu, Maja steht überwiegend den Mitarbeiter*innen der Bereiche „Stadt + Energie“ (Themen u. a.: Nutzung erneuerbarer Energien, Stadtentwicklung, Erarbeitung von Quartierskonzepten, Förderprogramme) und „Geothermie“ zur Verfügung, und ich assistiere die meiste Zeit dem Kollegium der „Geologie“ und „Geotechnik“. Dabei kommt mir selber zugute, dass ich einen Führerschein der Klasse B besitze und aus diesem Grund oft mit einem unserer Fahrzeuge im Außeneinsatz unterwegs bin – doch auch Rai und Maja kommen immer mal wieder an die frische Luft. Arbeiten im Freien umfassen u. a. Bohrungen für Baugrunduntersuchungen bzw. Laboranalysen, Grundwasserprobenahmen oder naturschutzkundliche Beobachtungen. Die betreffenden Projekte sind meist in der näheren Umgebung angesiedelt (Mitteldeutschland, vor allem Thüringen, Sachsen oder Sachsen-Anhalt); es kann aber auch manchmal der Fall eintreten, dass man länger unterwegs ist und eine Nacht im Hotel verbringt: So kam ich bereits in den Genuss, nach getaner Arbeit in Berlin zu übernachten.

Am liebsten draußen unterwegs

Das bedeutet also, dass man in dieser Hinsicht etwas flexibel sein und keine Abneigung gegen körperliche Arbeiten mitbringen sollte, da man sich auch gerne mal etwas dreckig macht. Aus eigener Erfahrung können wir jedoch sagen, dass die Tage draußen immer ein Highlight waren und definitiv zu unseren Lieblingsaufgaben gehören; einfach deshalb, weil man ungemein rumkommt und viel in der Natur ist. Doch auch die Büroarbeiten haben ihren Charme, da sie sehr abwechslungsreich daherkommen und wir jeder einen gut ausgestatteten Arbeitsplatz zugewiesen bekommen haben. Typische Aufgaben hier sind: Zuarbeiten für die verschiedenen Projekte der Kolleg*innen, Recherchetätigkeiten, Archivarbeit, Pflegen des Literaturverzeichnisses, Umgang mit Geoinformationssystemen (GIS) und Datenauswertungen mit Excel-Tabellen, Digitalisierung von Bohrdaten, Fachliteratur-Lektüre, kleinere handwerkliche Einsätze, Besorgungen für den internen Gebrauch etc.

Die Arbeitszeiten im Büro orientieren sich grundsätzlich an den Rahmenarbeitszeiten von 7 – 16 Uhr, jedoch kann diese Orientierung gerade im Hinblick auf Arbeitstage im Außeneinsatz manchmal etwas schwanken.

Wohnung, Verpflegung und Mobilität

Wenn ihr für das FÖJ nach Jena ziehen wollt/müsst, dann solltet ihr zeitnah mit der Wohnungssuche beginnen, da Wohnraum hier in der Studentenstadt Jena leider sehr rar gesät ist – das Ingenieurbüro kann zudem leider keine Zimmer zur Verfügung stellen, da es ein reines Bürogebäude ist. Am besten ihr schaut euch direkt bei Erhalt eures Schulabschlusses Ende des Frühlings/Anfang Sommer auf den einschlägigen Internetseiten nach Wohnungen um, da der Zeitraum des Junis/Julis aufgrund des Wegzugs vieler Studierenden zum Ende des Semesters dafür sehr geeignet ist. Doch auch hier solltet ihr nicht auf den Jackpot hoffen und eine gewisse Ausdauer mitbringen: Rai sowie Maja haben beide bei mehreren WG-Castings mitgemacht, bevor sie fündig geworden sind. Zudem solltet ihr auch noch neben dem Verdienst aus dem FÖJ (bei uns im Jahrgang 2021/2022 300€/Monat) eine andere Geldquelle parat haben, gerade wenn ihr eine eigene Wohnung beziehen wollt (Rai und Maja bezahlen jeweils beide schon um die 300€/Monat für ihre kleinen Zimmer). Ohne elterliche Unterstützung ist es fast unmöglich, da man zusätzlich zur 40-Stunden-Woche max. 8 Stunden/Woche zusätzlich arbeiten darf – und das aus arbeitsrechtlicher Sicht nur am Wochenende (inkl. Freizeitverzicht) Sinn ergibt.

Verpflegungstechnisch gilt das Selbstversorgungsprinzip hier auf der Arbeit: Die nächste Bäckerei bzw. der nächste Supermarkt sind aber nur 5 min zu Fuß entfernt, zudem befindet sich in 500 m Reichweite die Zwätzengasse, in der man eine reichliche Auswahl an Einkehrmöglichkeiten findet (Bioladen, Döner-Imbiss, asiatische Restaurants etc.). Hier kann man für wenig Geld seinen mittäglichen Hunger zur Genüge stillen.

Was die Mobilität anbelangt, ist es auf jeden Fall nicht von Nachteil, einen eigenen PKW-Führerschein zu besitzen, da man so auch selbst eines der Fahrzeuge aus unserem Fuhrpark zu den Projekten fahren kann (Fahrspaß!). Das ist aber auf keinen Fall zwingend erforderlich: Ich (Georg) bin der einzige FÖJler aus unserer Einsatzstelle, der über einen solchen verfügt. Somit ist es aber mehr als sinnvoll, sich ein Schüler*innen/Azubi-Ticket (Stand 05/2022: 47,60€/Monat ohne Abo) für den ÖPNV zu besorgen, da damit hier in den Straßenbahnen und Bussen der Stadt Jena eine Menge Geld gespart werden kann. Das Thema Vergünstigungen im ÖPNV für Freiwillige ist aber schon seit längerer Zeit ein großes Thema vor allem bei der Arbeit der Gruppensprecher*innen und wird sich bei Interesse vielleicht auch mit eurer Hilfe in Zukunft verbessern (s. Freie Fahrt für Freiwillige). Eine Straßenbahn- und Bushaltestelle (Spittelplatz) befindet sich quasi direkt vor der Eingangstür.

Unser Tipp für die nächsten FÖJis/Ausblick in die Berufswelt

Liebe zukünftigen FÖJis, wir können aus eigener Erfahrung ausschließlich Positives über unsere 365 Tage bei JENA-GEOS® berichten. Also wenn ihr Interesse an naturwissenschaftlich-technischer Arbeit habt und vielleicht auch schon in der Schule z. B. sehr gerne in den Geografieunterricht gegangen seid oder ihr sogar schon in Erwägung zieht, in diesem Bereich ein Studium/eine Ausbildung zu beginnen, aber euch zur Orientierung noch einmal ein Jahr lang die späteren praktischen Arbeitstätigkeiten in diesen Berufsfeldern anschauen möchtet, dann seid ihr hier an der komplett richtigen Adresse. Und wenn ihr dann noch gerne im Team arbeitet und das Gefühl haben wollt, dass ihr einer sinnvollen Beschäftigung nachgeht (weil das macht ihr hier in jedem Fall :D), dann ist das Ingenieurbüro ein sehr guter Arbeitsplatz für euch – aus eigener Erfahrung kann ich (Georg) nämlich behaupten, dass eine angenehme Atmosphäre viel zum Gelingen eines guten Arbeitsverhältnisses beiträgt, wenn nicht sogar die wichtigste Grundlage dafür ist, und das allmorgendliche frühe Aufstehen sehr erleichtert.

Ihr könnt mit allen Fragen/Sorgen/Problemen zu den Kolleg*innen kommen; sie haben immer ein offenes Ohr für euch – und das ist auf keinen Fall einfach als schnell aufgesagte Floskel gemeint. Wenn ihr große Lust am Arbeiten unter freiem Himmel habt, fragt einfach frei heraus, ob ihr mitkommen könnt: Irgendwer ist hier immer irgendwohin unterwegs und kann eure Hilfe benötigen. Kommunikation ist der Schlüssel, wie in einer guten Beziehung 😉

Und abschließend wollen wir euch auch schon einmal ein paar gesammelte Vorschläge für euren weiteren Karriereweg mitgeben, solltet ihr vorhaben, in diesem Tätigkeitsfeld zu bleiben (kein Anspruch auf Vollständigkeit, da man z. B. als Geowissenschaftler*in auch sehr vielfältig eingesetzt werden kann, sodass es hier kein eindeutig typisches Bewerberprofil gibt):

Studium Aus-/Weiterbildung
Geowissenschaften Vermessungstechniker*in
Geologie Sachverständige*r/Gutachter*in
Geografie
Umwelttechnik/Umweltwissenschaften
(Umwelt-/Bau-)Ingenieurwesen

PS: Tendenziell handelt es sich bei der Tätigkeit in einem Ingenieurbüro überwiegend um eine Arbeit, die ein abgeschlossenes naturwissenschaftliches Studium voraussetzt – deshalb überwiegt in der Tabelle auch die „Studium“-Spalte. Wenn euch das schöne Saaletal-Städtchen Jena gefällt, findet ihr hier zudem gleich im Anschluss daran eine reichliche Auswahl an Studiengängen, die in diese Fachrichtung gehen: sowohl an der Fachhochschule (Ernst-Abbe-Hochschule Jena) als auch an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Viel Erfolg bei der Bewerbung und eine Menge Spaß bei der praktischen Arbeit in eurem FÖJ wünschen euch die alten FÖJis Maja, Rai und Georg!