Gemeinsam mit unserem langjährigen Partner, der ICM Innovation City Management GmbH aus Bottrop, ist die JENA-GEOS an der Kommunalen Wärmeplanung für die Stadt Neubrandenburg beteiligt.

Die kommunale Wärmeplanung bildet die Grundlage, um eine klimaneutrale Wärmeversorgung zu erreichen – erklärtes Ziel der Vier-Tore-Stadt. Dazu seien die wesentlichen Akteure aus Wirtschaft und Politik in der Stadt an einen Tisch geholt und umfangreiche Fördermittel eingeworben worden.

Nach der Erfassung der Ausgangssituation mit Kennzahlen zu Wärmeverbrauch und Gebäudeeffizienz werden zahlreiche Potenzialanalysen – Geothermie, Solarthermie, Großwärmepumpen, Wärmespeicher etc. – aufzeigen, wie die Anpassung der Netzstruktur und Umstellung des bestehenden Netzes CO2-neutral, aber auch wirtschaftlich gelingen kann.

Von zentralem Interesse ist dabei, welche Formen erneuerbarer Energien für die Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg genutzt werden können, welche Flächen dafür benötigt werden, wie Wohn- und Gewerbegebäude zukünftig klimaneutral versorgt werden und wie die Wärmeversorgung in den Gebieten gestaltet wird, die nicht an das zentrale städtische Fernwärmenetz angeschlossen sind.

JENA-GEOS wird den Teil „Tiefe Geothermie und Großwärmepumpen“ bearbeiten. Dazu gehören die Detektion verfügbarer Eignungsräume für Tiefengeothermie incl. der Potenzialabschätzung. Umsetzungskonzepte, Dimensionierungen und Wirtschaftlichkeitsbetrachtung komplettieren eine anspruchsvolle Aufgabenstellung, die in die Transformation der Wärmeversorgung Neubrandenburgs münden werden.

Unser Bereichsleiter Geothermie, Dipl.-Geol. Marcus Meisel, freut sich auf die Herausforderung: „Ein Tiefe-Geothermie-Projekt in Neubrandenburg, dem Nukleus und fachlichen Zentrum der Tiefen Geothermie der ehemaligen DDR empfinden wir als eine Anerkennung unserer bisher geleisteten Arbeit im Rahmen der Transformation der Wärmeversorgung.“

Die Geothermische Heizzentrale (GHZ) in Neubrandenburg ist als ein Pilotprojekt der DDR zur Nutzung von Erdwärme bekannt, als sich eine Erschöpfung der Braunkohle-Vorräte abzeichnete. Nach Bohrungen in den Jahren 1985/86 wurde seit 1987 aus der Tiefe gefördertes Thermalwasser zur Fernwärmeversorgung genutzt. Eine zusätzliche Beheizung war jedoch erforderlich. Von 2001 bis 2004 wurde die Anlage zum geothermischen Langzeit-Tiefenspeicher ausgebaut. Seitdem wurde überschüssige Wärme eines Gas- und Dampf-Kombikraftwerks im Sommer in den Tiefen gespeichert und im Winter zur Beheizung von Haushalten verwendet.

Seit 2018 laufen als Teil der “grünen Wärmewende” erneut Umbaupläne, um den Speicher wieder zu einer reinen Tiefengeothermie-Anlage umzurüsten. Durch die Errichtung eines Kurzzeitwärmespeichers und die Modernisierung des Kraftwerkes wird künftig keine überschüssige Wärme mehr produziert werden und der Aquiferspeicher nicht mehr benötigt.

Im Rahmen der Kommunalen Wärmeplanung wird nun geprüft, ob eine Nutzung weiterer geothermischer Horizonte möglich und wirtschaftlich sinnvoll ist. Es wäre z.B. eine Herausforderung, dss etwa 55 Grad Celsius warme Tiefenwasser des derzeit genutzten Horizontes über Wärmepumpen für das zentrale Fernwärmenetz nutzbar zu machen.