Am 28.09.2023 fand auf Einladung des Naturpark Thüringer Schiefergebirge / Obere Saale und des Geopark Schieferland in Thüringen e.V. eine Exkursion zum Thema “Mögliche Nachnutzung von Schieferhalden” statt.

Diese Veranstaltung basierte auf einer Initiative unseres Hauses und konnte einen sehr interessierten und kompetenten Teilnehmerkreis erreichen.

So nahmen neben dem Präsidenten des Thüringer Landesamts für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) Herrn Mario Suckert und der Leiterin des Referates 22 für Bergbau, Strahlenschutz und Altlastenmanagement Frau Dr. Hurst im Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz (TMUEN) auch der Geschäftsführer des Geokompetenzzentrums Freiberg Herrn Dr. Wolfgang Reimer an der Exkursion teil.

JENA-GEOS war durch seine Geschäftsführer Herr Jörg Schmidt und Herr Christoph Scheibert sowie durch den beratenden Mitarbeiter Herr Andreas Schaubs vertreten, Letzterer auch als Mitinitiator der Veranstaltung und Beauftragter des Geokompetenzzentrums Freiberg für den Freistaat Thüringen.

Startpunkt der Exkursion war die Besichtigung des Abbaus und der Verarbeitung von Schiefer durch die Firma DEBUS Schiefer GmbH am Betriebsstandort Oertelsbruch Lehesten, welche hier Schieferprodukte für die Dach- und Bitumenbahnenindustrie sowie für den Garten- und Landschaftsbau produziert und damit neben dem deutschen Markt auch Kunden in mehreren europäischen Ländern bedient.

Jörg Schmidt und Andreas Schaubs (beide JENA-GEOS) und Mario Suckert, Präsident des TLUBN in angeregter Fachdiskussion

Durch den Geschäftsführer Herrn Gensch und den Betriebsleiter Herrn Zwerenz wurden Chancen und Probleme bei der Verarbeitung des einheimischen Schiefers erläutert. Eine Prüfung der Machbarkeit der (Teil-) Substitution von hochwertigem Schiefer aus dem aktiven Abbau durch Material aus den bestehenden Schieferhalden wurde durch das Unternehmen sehr positiv bewertet.

Einen weiteren Aspekt bei der Frage der Potenziale von Schieferhalden stellte anschließend Herr Frank Radon vom Landschaftspflegeverband (LPV) vor. Herr Radon ist Leiter des Projektes „Übersehene Schönheiten – Pflege und Erhaltung der felsigen Lebensraumtypen und ihrer besonderen Flora in Ostthüringen“ und verwies auf das Potenzial von Schieferhalden als Lebensraum seltener Flechten.

So konnten auf einer Halde zahlreiche Vertreter von Flechten der Gattung Cladonia besichtigt werden. Die Beachtung natur- oder artenschutzrechtlicher Erfordernisse ist somit von zentraler Bedeutung bei der Frage der Nutzungspotenziale von Schieferhalden.

Herr Schaubs und Herr Schmidt wiesen am vorletzten Exkursionspunkt am wichtigsten Merkpunkt des Thüringer Schieferabbaus, dem technischen Denkmal “Historischer Schieferbergbau Lehesten” auf die umwelttoxikologische Relevanz von Schieferhalden hin, aus denen es durch Lösungsvorgänge zum Austrag von Schadstoffen in das Grund- und Oberflächenwasser kommen kann.

Ihren Abschluss fand die Exkursion im Erlebniszentrum der Naturparkverwaltung Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale in Leutenberg, vertreten durch deren Leiterin Frau Christine Kober.

Im Rahmen einer intensiven Diskussion wurden weitere Handlungsoptionen, u.a. zur Inwertsetzung des Potenzials von Schieferhalden sowie mögliche gemeinsame F&E-Projekte verschiedener Partner diskutiert.

Fachleute beim Disput