Ein Konsortium, bestehend aus der RBFK Regionalgesellschaft für Bildung, Forschung und Kompetenzentwicklung e.V., der Westsächsischen Hochschule Zwickau und der JENA-GEOS- Ingenieurbüro GmbH erhielt den Zuschlag für das spannende Projekt >> H2HET <<. Hinter diesem Akronym verbirgt sich der Titel „Modellprojekt eines thermisch-elektrischen Verbundsystems unter Einbeziehung örtlicher Grubenwasserressourcen zur Wärmelieferung für Gebäudeheizung und zur H2-Erzeugung“.

Vorangegangen war eine öffentlichkeitswirksame Fördermittelübergabe an die Stadtwerke Hettstedt GmbH durch den Ministerpräsidenten Sachsen-Anhalts, Reiner Haseloff. Mit der Förderung in Höhe von 193.500 Euro reiht sich das Vorhaben in das Bundesprogramm STARK (Stärkung der Transformationsdynamik und Aufbruch in den Revieren und an den Kohlekraftwerkstandorten) ein.

Der Ministerpräsident hob hervor: „Wir wollen den Strukturwandel gemeinsam und erfolgreich gestalten. Das Vorhaben der Stadtwerke verbindet die Nutzung lokaler Ressourcen der traditionsreichen, vom Kupferbergbau geprägten Kulturlandschaft und die ökologischen und ökonomischen Innovationspotenziale einer modernen Energieversorgung. Es kann die Entwicklung der Stadt Hettstedt und des Landkreises Mansfeld-Südharz zur Modellregion für die Nutzung von Geothermie nachhaltig unterstützen und den Wandel sichtbar machen“.

Mit dieser Machbarkeitsstudie untersucht das beauftragte Konsortium Ansätze für den stärkeren Einsatz regionaler Ressourcen zur Reduzierung der CO2-Emission im Bereich der Stadt Hettstedt. Dabei geht es um die mögliche Nutzung des Grubenwassers des ehemaligen Kupferbergbaus. Es fließt in mehreren Stollen unter dem Stadtgebiet und von dort in den Vorfluter bzw. ruht es als Aquifer in den Grubenbauen der ehemaligen Schächte westlich des Stadtgebietes.

„Wir wollen die Eignung der im Bereich der Stadt Hettstedt vorhandenen Grubenwässer für den Wärmepumpenbetrieb in einem thermisch-elektrischen Verbundsystem und die Effekte in Bezug auf mögliche CO2-Einsparungen untersuchen“, so die Protagonisten Stefan Kreisel (RBFK), Prof.  Matthias Hoffmann (WSHS Zwickau) und unser Projektleiter bei der JENA-GEOS, Diplom-Geologe Marcus Meisel.

Die vorhandenen Grubenwasserpotenziale sollen weiterhin auf Ihre Eignung als Grundlage für die Wasserversorgung der Elektrolyse zur Herstellung von H2 dienen.

Aus regenerativ erzeugtem Überschussstrom kann mittels Elektrolyse Wasserstoff gewonnen werden, der in Brennstoffzellen wieder in elektrischen Strom gewandelt werden kann oder in anderen Anwendungstechnologien fossile Rohstoffe ersetzt. Wasserstoff ist in diesem Prozess ein umweltfreundliches Speichermedium, mit dem eine hohe Energiespeicherdichte ohne Energiespeicherverluste erreicht werden kann. Die Wandlungsprozesse setzen Wärme frei. Diese ist im thermischen Verbund für die Gebäudeheizung und Warmwasserbereitung zu nutzen.

Die JENA-GEOS wird sich im Projekt insbesondere mit der Eignung der anstehenden Grubenwässer für die Wärmenutzung und für die Erzeugung von Wasserstoff befassen. Sie wird dabei Konzepte sowohl zur geothermischen Nutzung der Flutungswässer des ehemaligen Kupferbergbaus als auch des Wassers in den Stollen im Hettstedter Gebiet befassen.
„Dieses Projekt in Sachsen-Anhalt ist konsequente Fortsetzung unserer Arbeiten in Thüringen“, freut sich Dr. Roselt, der mit dem RBFK und der WSHS Zwickau die Projektidee seit Jahren mitverfolgt. „Die Einsicht in die Notwendigkeit der Wärmewende bei politischen und gewerblichen Entscheidungsträgern entwickelt Druck auf die Nutzung bislang zu wenig berücksichtigter Potenziale. Dabei spielt die thermische Nutzung von Wässern eine herausragende Rolle. Hier werden wir auch Ergebnisse auf unserem 18. Fachkolloquium am 25. April in Jena vorstellen.“