Das sächsisch-anhaltinisch / thüringische Projekt VinEcoS ist einer von 5 Preisträgern im Rahmen des EU-Umweltprogramms LIFE!
VinEcoS steht für „Optimierung von Ökosystemleistungen im Weinbau vor dem Hintergrund des Klimawandels“. Der Einfluss des Klimawandels ist auch im Weinbau deutlich spürbar und findet seinen Ausdruck unter anderem in einem immer früheren Lesetermin, in einer langfristigen Änderung des Sortenspektrums sowie in sinkenden Most-Erträgen, oft bedingt durch eine unzureichende Wasserversorgung der Reben in kritischen Wachstumsperioden durch ausbleibende Niederschläge.
Im Konsortium mit der Landgesellschaft Sachsen-Anhalt, der Hochschule Anhalt und dem Landesweingut Kloster Pforta hat die JENA-GEOS® hier die Effekte einer Begrünung durch Wildkräuter in den Fahrgassen im Weinberg im Weinanbaugebiet Saale-Unstrut untersucht.
Auf den mit Wildpflanzen begrünten Weinbergen konnten im Projektzeitraum fast dreimal so viele Wildbienenarten und etwa doppelt so viele Tagfalter und Widderchen nachgewiesen werden. Der Wechsel von einer herkömmlichen Begrünung zu einer Ansaat mit Wildkräutern stellt somit einen äußerst wirkungsvollen Beitrag zur Erhöhung der Biodiversität von Weinbaulagen dar. Im Vergleich zu den herkömmlich begrünten Versuchsparzellen wurde gleichzeitig kein höherer Wasserstress der Reben respektive keine niedrigeren Bodenfeuchtegehalte durch die Ansaat von artenreichen Wildpflanzenmischungen festgestellt. Auch bei den Parametern Traubenertrag, Mostgewicht und Behandlungsintensität mit Pflanzenschutzmitteln erwiesen sich die Wildkräutervarianten als weitgehend gleichwertig.
Die Wurzelmasse der Wildpflanzenvarianten war tendenziell höher als auf den Gras/Klee-Varianten und um den Faktor 5 höher als auf den offen gehaltenen Fahrgassen. Zudem konnte nachgewiesen werden, dass auf einer fünfstufigen Skala bei den Wildkrautvarianten die niedrigsten Erosionsklassen am häufigsten auftraten. Im Hinblick auf die oben erläuterte klimawandelinduzierte Zunahme der Häufigkeit von Erosionsereignissen stellt die Begrünung mit Wildkräutern somit eine geeignete Anpassungsmaßnahme im Weinbau dar.
Unser Geschäftsführer Christoph Scheibert ist überaus erfreut über diese Auszeichnung: „Unsere jahrzehntelangen Bemühungen im Bodenschutz und bei der Klimaanpassung haben in diesem Kooperationsprojekt ihre Würdigung erhalten. Der Preis ist uns Ansporn, nicht nachzulassen bei einer nachhaltigkeitsorientierten ressourcenschonenden Landwirtschaft sowie beim Boden- und Klimaschutz bzw. der Klimaanpassung.“
Christoph Scheibert ist öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Landwirtschaft – Bestellungsgebiet Bodenkunde / Bodenschätzung. Als unser Fachbereichsleiter Bodengeologie & Landnutzungsplanung engagiert er sich seit vielen Jahren für eine ökologisch geprägte Landwirtschaft und für eine höhere Wertstellung des Bodenschutzes ein.
Anlässlich der Auszeichnung erklärte Frans Timmermans, Exekutivvizepräsident der Europäischen Kommission: „Wir müssen die Natur schützen und wiederherstellen, damit sie uns schützen kann. Meine herzlichen Glückwünsche an die Gewinner und Finalisten der diesjährigen LIFE-Preise: Sie stehen an vorderster Front in diesem Kampf und beweisen, wie widerstandsfähig die Natur ist, wenn wir ihr nur erlauben, sich zu erholen.“
Hier geht es zur Meldung der Europäischen Union:
https://germany.representation.ec.europa.eu/news/weinprojekt-aus-sachsen-anhalt-gewinnt-eu-klimapreis-2022-05-31_de
Veröffentlichung der EU in english:
https://webgate.ec.europa.eu/life/publicWebsite/project/details/4409
Broschüre VinEcoS:
https://jena-geos.de/wp-content/uploads/2020/12/LifeVinEcoS_Broschuere_FINAL.pdf